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Normale Version: Entjungfert und Geschwängert
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Der Krieg ging nun ins zwölfte Jahr. Im Norden, Ost und Südosten war er abgeschlossen. Große Gebiete waren besetzt oder eingegliedert worden. Die Fronten in diesen drei Richtungen waren ruhig. Im Westen hat das Ganze aber gerade wieder Fahrt aufgenommen und Infanteriekämpfe waren Alltag. Wir verbliebenen Soldaten aus dem Heimatland waren nur noch bei Luftwaffe und Marine aktiv, als Kommandeure oder an den ruhigen Abschnitten der Front. Die heißen Abschnitte wurden durch die Soldaten der besetzten Gebiete mit hohem Blutzoll geführt. Die Wehrpflicht war auf alle Männer 16-60 ausgeweitet worden und der aktuelle Bedarf auch der Rüstungsindustrie waren nun die Frauen. Seit Weihnachten war die Dienstpflicht für Frauen ab 18 eingeführt worden: 15 Monate in der Armee, 24 Monate in der Rüstungsindustrie.
Ich hatte mir die Position in der „Verpflichtungsstelle für Freiwillige Frauen" erarbeitet: Oberleutnant mit 26, 2 Verdienstkreuze, Nordkämpferabzeichen. Acht Jahre war ich aktiv, führte kleine und große Einheiten, später Stab, seit zwei Jahren nun in der Verwaltung, seit zwei Wochen hier in dieser Stadt und in dieser Einrichtung. Durchgangsstation für knapp 500 dienstverpflichtete Frauen pro Monat. Eine Ärztin, ein dienstverpflichtetes Mädchen aus der Heimat als Schreiberin, Thomas mein Adjutant und drei einheimische Wärterinnen mit grüner Armbinde, die sie als Kollaborateurinnen auswies.
Da kamen sie nun die jungen Frauen 18,19,20 Jahre alt mit ihrem Einberufungsbescheid. Aus ihren Dörfern, in denen es kaum Männer und schon gar keine jungen Männer mehr gab. Sie alle wollten natürlich nicht zur Armee und schon gar nicht an die Front, lieber in die Industrie und dann zurück nach Hause auf ihr Dorf, dessen Namen man nicht einmal fehlerfrei aussprechen konnte.
Nur gab es da ein Problem. Heute früh kam aus der Zentrale die Anweisung nur noch max. 10%-15% Rüstungsarbeiterinnen zuzulassen und die anderen direkt in die Ausbildungslager hinter der Front zu schicken. Warum? Es lief am Boden im Westen gerade nicht gut. Die Überlebenszeit eines frischen Soldaten und gar der schlechter trainierten Soldatinnen waren Tage, höchstens Wochen. Es mussten ständig neue Soldaten und Soldatinnen an die Front. Die Industrieproduktion war vollkommen ausreichend. In der Heimat gab es wieder Konsumprodukte aus neuer Produktion zu kaufen. Also wurde die freie Wahl zwischen Armee und Rüstung abgeschafft. Und ich sollte das nun durchsetzen.
Tür auf. Eine junge Frau kommt herein. Grüßt korrekt und bleib an der weißen Linie vor meinem Tisch stehen. Legt mir ihren Einberufungsbescheid und die Karte der ärztlichen Untersuchung auf den Tisch. Ich sehe auf. Eine ausnehmend hübsche junge Frau, dicke blonde Zöpfe, entwickelte feste Brüste, ein Blick auf die Karte: gerade 18 geworden, gesund, Fitnessscore 85%, ich lese ein bisschen im Report, lasse sie dabei stehend warten, angekreuzt beim gynäkologischen Teil ist „virgo intacta" -- ich grinse innerlich: mit welchem Mann hätte sie auch schlafen sollen.
„Setzen Sie sich doch bitte."
„Danke Herr Oberleutnant"
„Sprachkenntnisse?"
„Ich spreche ihre Sprache fließend, Sprachniveauprüfung zivil C1, militärisch B1"
„Was möchten Sie machen?"
„Rüstungsindustrie, Herr Oberleutnant. Ich habe beim Volksbildungswerk bereits den Metallschein A und B und den Schweißschein A erworben."
„Sehr gut."
„Bildung?"
„Schulabschluss nach der 10. Klasse. Danach Volksbildungswerk und eine Tätigkeit im Nährstand als technische Helferin."
„Medizinische Ausbildung?"
„Medizinische Grundausbildung"
Ich stocke ein bisschen. Sie war gut ausgebildet, mit einigen Wochen Ausbildung im Betrieb könnte sie Panzer schweißen oder Flugzeuge bauen. Das Mädchen hat einfach Pech.
Ich habe heute schon zwei Rüstungsarbeiterinnen verpflichtet. Die Quote ist voll. Und so nüchtern sage ich ihr das auch.
„Es tut mir leid, Sie kommen zur Infanterie."
Entsetzen in ihrem Gesicht. Dann Tränen. Dann wieder Entsetzen.
„Ich will nicht an die Front."
„Das will niemand."
„Ich will nicht sterben."
„Das will niemand, auch wenn es viele anders rumtönen."
„Können Sie da nichts machen?"
Ich hole meine Liste heraus, die ich schon so oft vorgelesen habe.
Üben Sie einen rüstungswichtigen Beruf aus (blauer Schein)?
Sind sie aktiver Heimatverteidiger (grüner Schein)?
Sind sie heimatgleichgestellte Person (rosa Schein)?
Sind sie für die medizinische Versorgung unabdingbar (gelber Schein)?
Sind sie aktuell schwanger oder haben sie vor weniger als 6 Monaten ein Kind geboren?
„Das sind alle Ausnahmen von der Dienstpflicht."
„Das trifft alles nicht zu Herr Oberleutnant. Bitte ich will nicht an die Front, gibt es noch etwas anderes?"
„Nun. Da gibt es noch was, was nicht auf der Liste steht. Sie können sich für 6 Monate als Trostfrau verpflichten."
„Trostfrau? Das habe ich noch nie gehört."
„Ich sage das mal in einfachen Worten. Sie arbeiten in einem Frontbordell. Jeden Tag werden 15-20 Männer mit Ihnen Sex haben wollen -- und nicht alle sind nett zu Ihnen."
Ich sehe ihre aufgerissenen Augen, das Entsetzen über die Vorstellung.
„Nein, das will ich nicht, das ist ja fürchterlich."
Pause. Ich unternehme nichts, um die Stille zu durchbrechen.
„Kann ich mich noch als Heimatverteidiger verpflichten?"
„Nein die Quote ist für dieses und das nächste Jahr voll."
Pause. Sie schluchzt.
„Junge Frau, ich verstehe ja ihre Enttäuschung. Letzte Woche wäre das kein Problem gewesen. Ich hätte Ihnen einen schönen Wisch für die Arbeitsvermittlung mitgegeben und sie wären in der Munitionsfertigung oder dem Panzerbau untergekommen. 10 Stunden 6 Tage die Woche und in zwei Jahren wären sie zu Hause bei Mama. Aber jetzt kann ich das nicht mehr machen."
Pause. Sie schluchzt.
„Könnten Sie schwanger sein?"
„Nein Herr Oberleutnant. Ich bin unberührt."
„Könnten Sie schwanger sein?" frage ich erneut und ziehe die Augenbrauen hoch.
„Warum fragen Sie noch einmal?"
„Weil ich Sie dann hier vier Wochen festhalten kann, um das zu klären."
„Aber ich bin nicht schwanger!"
Ich warte, sehe in ihre Augen. Warte bis der Groschen gefallen ist.
„Aber ich könnte in vier Wochen schwanger sein?"
Ich nicke.
„Aber ich bin nicht verlobt. Ich kann nicht in vier Wochen schwanger sein."
„Braucht man dazu einen Verlobten?"
Ich warte, sehe in ihre Augen. Warte wieder bis der Groschen gefallen ist.
„Ich könnte von irgendeinem Mann schwanger sein?"
„Ja... aber am besten von einem Offizier, dann können Sie das Kind in einem Volksheim zur Welt bringen und sind 12 Monate vor Einberufung geschützt."
„Aber welcher Offizier...." Pause „Herr Oberleutnant? Sie?"
„Ich würde Ihnen den Gefallen tun." -- Irgendwie konnte ich dabei einen ernsten Gesichtsausdruck behalten -- die Untertreibung des Jahres.
Sie nickte. Sah zu Boden. Nickte noch einmal.
„Ich will nicht an die Front" -- sagte sie mit leiser Stimme „dazu nehme ich alles auf mich"
Ich bleibe ernst. Ich hatte mir das schon einmal ausgemalt, aber heute scheint es zu passen.
„Wann war der erste Tag ihrer letzten Periode?"
„Am Montag letzter Woche." Die Antwort war ein Flüstern.
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