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Normale Version: Die Geschichte der Lady Carlisle
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Earl Martimort Carlisle zog die schweren Vorhänge zurück und sah seine Frau in ihrem seidenen Nachthemd auf dem Bett liegen. Die Brust hob und senkte sich und es verschlug ihm den Atem ob ihrer Anmut. Auf den Gehstock gestützt humpelte er zum Bett hinüber, um seine um einige Jahre jüngere Frau aus der Nähe zu bestaunen. Mit schlechtem Gewissen schaute er auf den lieblichen Körper, das Laken zurückgeschlagen wegen der im Zimmer herrschenden Temperaturen, ließen die zierlichen Lippen die Luft langsam weichen, während sie die Augen öffnete.
Wie gerne hatte er diesen jugendlichen Körper umschmeichelt, doch seit seiner Rückkehr vom Schlachtfeld, wo ein gewissenloser deutscher Soldat ihn mit seinem Karabiner schwer gezeichnet hatte, war er dazu nicht mehr in der Lage. Sein rechtes Bein war versteift, dass hatten die Mediziner im Lazarett noch hinbekommen, doch außerdem versteifte sich bei ihm seit dieser Zeit nichts mehr. Es tat ihm in der Seele weh, dieses wunderschöne Geschöpf dort liegen zu sehen. Mehrere Male hatten sie es versucht, doch immer hatten sie abbrechen müssen, weil seine Schmerzen unerträglich geworden waren. Er konnte ihr nicht mehr das geben, was sie sich so sehr wünschte und was sie verdammt nochmal verdiente, und der Gedanke daran schnürte ihm das Herz zu.
Der Earl hatte seinen Chauffeur Carl, den treuesten seiner Belegschaft, gebeten, seiner Frau zu Diensten zu sein, wann immer es ihr danach verlangte. Dieser tat, wie ihm sein Herr und Arbeitgeber geheißen, bereitete den Wagen vor und machte sich daran, mit einem weichen Tuch die Kotflügel zu polieren, bis die Sonne sich streifenfrei darin widerspiegelte.
Reumütig sah der Earl dem Automobil nach, das sich langsam durch den Kies schob. Er war sich bewusst, dass die Lady nur kurz beim Laden der Mrs. Ginger vorbeischauen würde, um nach einem neuen Schal oder einem feinen Tuch zu schauen, denn sie hatte andere Pläne für den Mittwoch, dem Tag der Woche, an dem sie in die Stadt fuhr, um angeblich zu bummeln, die Auslagen der Schaufenster zu studieren und jedes Mal mit einer neuen Kleinigkeit zurückzukehren, die sie ihrem Mann nach der Rückkehr als ihre Ausbeute des Nachmittags präsentieren würde.
Nach einer beiläufigen Beschreibung der Landschaft und der Umgebung hielt Carl den Wagen vor einem Cottage an, das seiner Cousine gehörte. Jeden Mittwoch wurde es für ihn und seine Begleitung hergerichtet und freigehalten, natürlich gegen Bezahlung des Earls. Davon hatte dessen Gattin natürlich keine Ahnung. Überhaupt war sie eine frivole Dame aus edlem Haus, die man nicht lange überreden musste, sondern die von sich aus auf die charmante Art des Chauffeurs angebissen hatte.
Carl gab sich zu Anfang sehr schüchtern und musste von der Lady Carlisle geradezu aufgefordert werden, seine Hose auszuziehen und sein Gemächt zu waschen, damit sie, ohne einen schlechten Geschmack im Mund zu bekommen, seinen Stab hart blasen konnte. Das war offensichtlich die Spezialdisziplin der Lady, schlaffe Lümmel zum Leben zu erwecken, damit man sie ordentlich bediente.
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Linn rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Sie saß in dem großen Lesesaal der Bibliothek, die eigentlich eine ganz normale städtische Bücherei war, liebevoll nur so genannt wurde, weil sie in einem alt ehrwürdigen Gemeindehaus untergebracht war, das vor langer Zeit dem Earl von Uscon gehört und eben diesem als Bibliothek gedient hatte. Danny arbeitete dort manchmal nachmittags und besserte sich sein Taschengeld auf. Linn und er waren Freunde, beste Freunde sozusagen, und sie kannten sich schon aus Kindertagen. Die beiden waren so verschworen, dass sie selber sich nicht vorstellen konnten, wegen eines Studiums, einer Arbeitsstelle oder gar der Liebe wegen, irgendwann mal getrennte Wege zu gehen.
Gerade heute, wo Linn ihren Freund dort abholen wollte, um mit ihm zu den Klippen zu fahren, musste er für Mrs. McMillan, der Chefin der Bibliothek, einspringen und die Kasse machen. Es machte Linn nichts aus, dass sie warten musste, sie hatte die Zeit genutzt und war die Buchrücken abgefahren, in der Hoffnung etwas über die Erfindung der Dampfmaschine und ihrer Entwicklung im Industriezeitalter zu finden. Zwischen dem Fachbuch zur Berechnung von Stahlkonstruktionen beim Brückenbau und einem Wälzer, der sich mit Maschinenbau im 19. Jahrhundert beschäftigt, war ihr der Titel eines Buches ins Auge gefallen, das ganz und gar nicht hierhin passte: -Die Geschichte der Lady Carlisle-.
Neugierig hatte sie es herausgezogen und den Klappentext gelesen. Es handelte von einer Dame im England der 1920er Jahre, die scheinbar eine gute Zeit mit allerlei Liebschaften verlebte. Interessiert hatte sie geblättert und begonnen, das erste Kapitel zu lesen.
„Ich hoffe, dir ist nicht langweilig geworden." Danny kam, gerade als es losgehen sollte zwischen Carl und der Lady, herein. Noch so gerade, dass er es nicht erkennen konnte, steckte Linn das Buch zwischen die technischen Fachbücher und lächelte verlegen in seine Richtung.
„Nein, ich habe etwas gelesen", gab sie zurück, wobei es ihr schwerfiel, ihre innere Aufregung zu verheimlichen.
„Fahren wir?", setzte sie nach, um erst gar nicht die Frage nach dem Thema des Buches aufkommen zu lassen.
***
„Was ist eigentlich mit Ellie?", fragte Danny wie aus heiterem Himmel, als sie an der Steilküste angekommen auf einem Stein saßen und den Wolken zuschauten. Linn sah ihn fragend an. „Was meinst du?"
„Wenn ich mich recht erinnere, hattet ihr doch was zusammen."
Ellie war eine junge Frau, mit der Linn auf der letzten Dorfparty verschwunden war, nachdem sie lange geredet und sich anschließend ausgiebig geküsst hatten.
„So so, da weißt du mehr als ich."
Danny hätte zu gerne gewusst, was zwischen den beiden passiert war. Ansonsten erzählten Linn und er sich alles, was sie bewegte. Sie wusste, dass er bisher noch nie etwas mit einem Mädchen gehabt hatte, und er wusste von ihr, dass sie vor einem Jahr auf einer Party mit einem Jungen hinter einer Hecke ertappt worden war. Knutschend lagen sie aufeinander, er die Hose geöffnet und sie ohne Oberteil. Linn hatte es von sich aus erzählt, dass sie miteinander geschlafen oder es zumindest versucht hatten, das erste Mal, weil sie es unbedingt hinter sich bringen wollte. Nach diesem einen Mal war weiter nichts passiert, hatte sie Danny berichtet, und er glaubte ihr. Als schlechte Erfahrung hatte Linn es beschrieben, nicht wert, es in ihrem Register für lehrreiche Erlebnisse abzuspeichern.
„Du hättest jetzt gerne gewusst, ob ich mehr auf Weibchen oder mehr auf Männchen stehe? Wahrscheinlich ist von beidem etwas dabei."
Danny sah seine Freundin an und musste lachen.
„Heißer Ofen nach allen Richtungen offen, oder was?"
Der Schlag auf seinen Oberarm hatte gesessen. Nicht nur einmal hatte sie ihm blaue Flecken auf seinem Arm hinterlassen, wenn er sich wiedermal so chauvinistisch gab wie gerade. Und Danny wusste, dass er es verdient hatte.
„Was ist eigentlich mit dir?", fragte Linn und legte sich zurück, die Hände unter dem Kopf verschränkt.
„Was soll sein?"
„Ach, vergiss es", winkte Linn ab, weil sie wusste, dass ihn das Thema nervte. Sie schnitt es immer mal wieder an, nur um Danny ein wenig anzuspornen, es mit dem weiblichen Geschlecht zu probieren. Er sah gut aus, war klug, konnte durchaus charmant sein, trotz seiner 18 Jahre. Warum sollte sich keine ihrer Altersgenossen für ihn interessieren? Er war zu schüchtern und das war es, was nur wenige der jungen Frauen besonders reizvoll fanden. Die Lautesten kriegten auf den üblichen Partys immer die Mädchen ab, während die Leisen alleine nach Hause gingen.
Es war noch dunkler geworden, als sie mit den Rädern zurückfuhren, und ein Gewitter hatte sie überrascht, bevor sie das Dorf erreichten. Pitschnass lieferte Danny seine Freundin vor ihrer Haustüre ab und verabschiedete sich.
„Vielleicht könnten wir morgen eine Runde schwimmen gehen? Ich hole dich ab", sagte Linn, als Danny schon wieder auf dem Rad saß.
Zur Bestätigung hob er den Arm.
***
Am nächsten Tag wunderte Danny sich, dass seine Freundin schon früh an der Bibliothek auftauchte. Mrs. McMillan grüßte Linn im Vorbeigehen. Sie war eine ältere Dame mit grauem Haar und einer Lesebrille, die an einer Kette um ihren Hals hing. Man nannte sie auch den Geist der Bibliothek, weil sie angeblich alle Bücher kannte, zu jedem etwas zu erzählen wusste und einem wie ein wandelndes Lexikon vorkam. Immer freundlich schwebte sie förmlich durch die Räume und das war manchmal richtig unheimlich. Linn grüßte freundlich zurück und machte ihr den Weg frei.
Mehrfach ging sie die Buchrücken durch, konnte das mit der Geschichte der Lady Carlisle aber nicht finden. Was sollte sie tun, sie konnte schließlich nicht ihren Freund fragen, wo es geblieben war. Enttäuscht suchte sie im unteren Teil des Regals, wurde aber auch dort nicht fündig. Hecktisch lief Danny an ihr vorbei, in der Hand hielt er ein Buch, dessen Bucheinschlag einen Mann mit einer Mütze in einem alten Auto zeigte und ihr bekannt vorkam.
„Dass die Leute die Bücher nicht an die Stelle zurückstellen können, wo sie sie hergeholt haben", sagte er im Vorbeigehen mehr zu sich selbst als zu Linn und schüttelte übertrieben mit dem Kopf.
Linn beobachtete genau, wo er hinging, und registrierte die Stelle, an der er das Buch platzierte. Sie wartete, bis Danny wieder an seinen Platz zurückgekehrt war, und ging dann in den hinteren Teil zu dem kleinen Tisch, an dem niemand saß. Dort fand sie das Werk ihrer Begierde.
Sofort war sie an der Stelle, an der sie gestern unterbrochen worden war, und versank sofort wieder in die Geschichte. Linn spürte, wie sie rot wurde beim Lesen eines so unmissverständlich anzüglichen Stoffes, doch sie wollte, nein, sie musste weiterlesen. Die Schilderungen der körperlichen Begegnung des Mannes mit der wesentlich jüngeren Frau schoss ihr nicht nur die Röte ins Gesicht, sondern ließ sie gleichzeitig fahrig über den Stuhl rutschen. Nach der langsam beschriebenen leicht erotischen Einführung von gestern ließen die beiden es sofort krachen. Mehrfach und in alle möglichen Stellungen, von denen Linn noch nie etwas gehört hatte, die sie sich aber bildlich ganz genau vorstellen konnte, musste Carl ran, um der Lady die gewünschte Befriedigung zukommen zu lassen.
Linn verspürte Druck im Unterleib, steckte wahllos dieses besondere Stück Weltliteratur zwischen zwei andere Bücher und machte sich auf zur Toilette. Druck auf der Blase hatte sie nicht, dafür musste sie einen sehr feuchten Fleck in der Mitte ihrer Unterhose entdecken. Verstohlen führte sie einen Finger in ihren Schritt, nur, um zu prüfen, ob es wirklich das war, was sie vermutete. Sie lag richtig, das Lesen hatte ihr und ihrer kleinen Freundin mächtig zugesetzt.
Der Verschämtheit folgte ein Lächeln auf ihrem Gesicht, als sie die Toilette verließ, sich die Hände wusch und sich ihr Spiegelbild ansah. Gerötete Wangen, gut durchblutet, hoben sich von ihrem ansonsten blassen Teint ab und sahen gesund aus unter dem dunkelblonden Lockenschopf. Dass das Lesen eines Buches bei ihr derartige körperliche Reaktionen auslöste, hatte Linn nicht erwartet, aber es gefiel ihr.
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