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Normale Version: Verborgene Begierde
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Kapitel 1

Tick tack. Tick tack.
Melissa starrte auf die Uhr, die über ihrem Fernseher hing. Sie bestand aus auf Hochglanz polierten Zahlen und Zeigern, angebracht auf einem gläsernen Ziffernblatt. Sie tickte leise vor sich hin.
In dem Wohnzimmer roch es nach altem Holz und einer Spur von Zimt, einem Relikt ihrer verstorbenen Tante, das sich noch immer nicht aus den Räumen verzogen hatte. Und das war gut so, denn dieser Duft verlieh der Wohnung einen einzigartigen Charakter, machte sie zu Melissas zuhause. Einem Zuhause, für das sie trotz der abartig hohen Miete kämpfen würde, bis es nicht mehr möglich war.
Dass sie kämpfen würde, hatte sie vor wenigen Stunden unter Beweis gestellt. Und dass sie bereit war, für jenes Gefecht ihre Grenzen und Hemmungen hinter sich zu lassen.
Tick tack. Tick tack.
Es war bereits nach acht Uhr am Abend. Ihre Haut glänzte feucht unter dem Schein der untergehenden Sommersonne, die ihre schwindenden Strahlen durch das Fenster warf. In der Hand hielt Melissa ein Glas mit einem lieblichen Weißwein, das sie langsam schwenkte. Sie nippte daran und dachte an das, was sie am heutigen Tag erlebt hatte. Was sie verändert hatte. Was das noch immer spürbare Brennen zwischen ihren Beinen verursacht hatte.
Ein schrilles Klingeln riss sie aus ihren Gedanken.
»Endlich«, stöhnte sie erleichtert, stellte das Glas ab und erhob sich. Sie durchquerte das Zimmer und den Flur. Dann, als es ein zweites Mal schellte, öffnete sie die Tür.
»Sorry für die Verspätung!«, schlug es ihr entgegen, noch bevor sie ganz geöffnet war. »Aber der Verkehr ist mörderisch!«
»Hey Lara«, antwortete Melissa freundschaftlich und umarmte die Frau, die gut anderthalb Köpfe kleiner war als sie selbst. Sofort stieg ihr ein kräftiger, betörender Duft in die Nase. Ihre Freundin hatte sich, wie gewohnt, gut mit Parfum versorgt.
»Na nu, noch im Bademantel?«, fragte sie und trat einen Schritt zurück. In der Tat hatte Melissa es noch nicht geschafft, sich nach dem Duschen, das bereits gut zwei Stunden zurücklag, umzuziehen. »Und rieche ich da Wein?«
Beide kicherten und Lara trat ein. Sie trug ein rotes Sommerkleid sowie gleichfarbige Sandalen, die perfekt auf ihre Haarfarbe und den auffälligen Lippenstift angepasst waren. Sie lächelte breit und offenbarte strahlend weiße Zähne, auf ihrer sizilianisch gebräunten Haut zeichnete sich ein feuchter Schimmer ab. Während sie Melissa ins Wohnzimmer folgte, kam sie aus dem Fragen nicht heraus.
»Wie war es?«, begann sie mit vor Aufregung quietschender Stimme. »Und was hast du gemacht? War Florian nett zu dir? Wie viel hast du verdient? Hast du Jenny kennengelernt? Und am wichtigsten, wie fühlst du dich?«
Melissa grinste nur und schwieg, während Lara immer aufgeregter wurde. »Warum spannst du mich so auf die Folter? Mädel, ich platze vor Neugier!«
»Setz dich erstmal und mache es dir gemütlich. Ich hole etwas zu trinken und dann können wir schnacken.«
»Ach, ich will mich nicht setzen. Ich will alles wissen, das geht auch...«
»Lara, den einen, wirklich kurzen Moment, kannst du dich sicherlich noch gedulden, oder?«
»Sehe ich etwa so aus, als könnte ich das?«
Tatsächlich kam Melissa nicht umher, ihre Freundin für einen Moment zu mustern. In ihrem frechen Gesicht mit den kräftig braunen Augenbrauen stand die absolute Neugier geschrieben, was ihre aufgerissenen Augen sowie die angespannten Denkfalten auf ihrer Stirn untermalten. »Ich bin sooooo neugierig!«
Melissa überreichte Lara, die ihr keinen Schritt von der Seite wich, ein gut gefülltes Glas. Zusammen nahmen sie nebeneinander auf dem Sofa platz. Per Smartphone startete sie eine Playlist, die via Bluetooth kleine Lautsprecher zu leiser Hintergrundmusik animierte. Klirrend stießen die Frauen an. Dann begann Melissa zu erzählen.
»Also. Florian ist nett, wirklich. Ein toller Produzent. Das hätte ich nicht gedacht. Und Jenny... Wow, was für eine Assistentin. Ich mag sie richtig gerne. Sie hat mir gut zugeredet und mich unterstützt. Ohne sie wäre es mir deutlich schwerer gefallen. Und ja, insgesamt war der Dreh eine tolle Erfahrung.«
Sie schwieg. Lara hingegen starrte sie entsetzt an. Genau wie Melissa es geplant hatte.
»Was? Mehr nicht? Mehr hast du nicht zu sagen?«, schimpfte sie und gestikulierte verzweifelt. In diesem Moment konnte sie ihre italienische Attitude nicht verbergen. Melissa zuckte gleichgültig mit den Achseln -- dann brach sie in Gelächter aus.
»Du müsstest dich mal sehen!«, prustete sie und verschüttete etwas Wein, der von dem Stoff ihres Bademantels augenblicklich aufgesogen wurde. »Wenn Neugier ein Gesicht hätte, dann wäre es deins!«
Laras Verzweiflung schlug in Kränkung um. »Du bist ganz schön frech. Ist das der Dank dafür, dass ich dir den Job vermittelt habe?«
»Ach quatsch, ich necke dich nur ein wenig. Du hast mich so lange mit deiner Idee, ich solle in Pornos mitwirken, genervt, dass ich nun etwas Spaß mit dir haben wollte.«
»Genervt? Spaß mit mir? Ich habe es nur gut gemeint! Denk an deinen leeren Kühlschrank und die fällige Miete, du undankbarer Nasenbär!«
Lara wirkte nicht wirklich gekränkt. Der zarte Anflug eines Lächelns ließ ihr Schauspiel auffliegen. Für einen Moment überlegte Melissa, ob sie die Neugier ihrer Freundin noch weiter anstacheln oder endlich erlösen sollte. Sie seufzte leise, bevor sie sich entschied.
»Na gut, ich erzähle alles. Das hast du dir wirklich verdient.«
Dann setzte sie an. Sie ließ kein Detail aus, selbst die pikanten und expliziten Erlebnisse nicht. Sie erzählte, wie sie Florian, einen selbstständigen Pornoproduzenten anrief, sich mit ihm verabredete und schließlich sein Studio aufsuchte, das allem widersprach, was sie von einem Pornostudio zu wissen geglaubt hatte. Sie erzählte, wie sie den Vertrag unterzeichnete, sich in der Maske von Jenny vorbereiten ließ und schließlich von dem Interview, in dessen Verlauf sie sich zum ersten Mal vor einer Kamera auszog und vollkommen nackt präsentierte. Wie sie sich fühlte, voller Scham und Verunsicherung, aber auch voller Neugier. Dann erzählte sie Lara von Lucy, der Sexmaschine mit dem ungewöhnlich weiblichen Namen, und dem, was diese mit ihr angestellt hatte. Wo sie es mit ihr angestellt hatte.
»Das Ding hat dich in den Arsch gefickt?«, keuchte sie erschrocken und beeindruckt zugleich. »Das hätte ich von dir ja nicht gedacht.«
Melissa errötete. So direkt hätte sie es selbst nicht formuliert. Aber es stimmte und sie nickte bestätigend. »Zum Glück nicht über die ganze Zeit.«
»Respekt«, gratulierte Lara. »Ich hätte nicht erwartet, dass du dich bei deinem ersten Dreh darauf einlässt.«
»Ganz ehrlich? Ich auch nicht. Ich war mehr als ein Mal einmal kurz davor, alles abzubrechen und wegzulaufen.«
»Warum bist du geblieben?«
»Na ja«, überlegte Melissa und nippte an ihrem Glas. »Ich brauche das Geld. Und...«
»Uuuund?«
»Ich war irgendwie neugierig.«
Lara sprang vom Sofa hoch, als könne sie ihre eigene Aufregung nicht bändigen. Ihre Augen leuchteten, und sie stieß einen kleinen, triumphierenden Laut aus, bevor sie begeistert in die Hände klatschte. „Ha! Ich wusste es! Ich wusste, dass mehr in dir steckt, als du jemals zugeben würdest!"
Melissa stieg die Röte ins Gesicht. Was sollte sie darauf antworten? Bis zum heutigen Tag hätte sie selbst nicht gedacht, dass sie jemals das tun würde, was sie in Florian Studio gemacht hatte. Und doch war es geschehen. Sie war, getrieben von einer schier unerträglichen, finanziellen Notlage, über sich hinaus gewachsen. Hatte mit dem Verkauf ihrer Intimität dem drohenden Verlust ihres Lebensstandards den Kampf angesagt. Und so erklärte sie es Lara. Verdeutlichte ihr, wie schwer ihr die Überwindung gefallen war, wie sehr es sie gefordert und fast überfordert hatte.
»Und das Schlimme daran ist«, führte sie mit trauriger Stimme fort, »ist die Tatsache, dass es nicht reicht. Der Dreh hat nur ein kleines Loch geschlossen. Aber es sind so viele Rechnungen offen. Der Kühlschrank ist immer noch leer. Ich habe heute nur ein paar Scheiben Toast mit Billiggouda gegessen.«
Lara sah sie mitfühlend an. »Laufen deine Bewerbungen? Für eine Rückkehr ins Handwerk?«
»Drei sogar. Aber das kann sich über Wochen ziehen. Oder länger, wenn es denn überhaupt klappt.«
»Hm.«
Eine Stille entstand, nur unterbrochen von den sanften Klängen der Musik im Hintergrund. Lara war es, die sie unterbrach. „Hast du mal darüber nachgedacht... nun... noch mehr Filme zu drehen?"
Einen Moment lang schloss Melissa die Augen. Ihr Magen zog sich zusammen, als könne ein Teil von ihr diese Frage nicht hören. Aber sie wusste, dass Lara nur laut aussprach, was in ihr längst brodelte. „Um ehrlich zu sein...", begann sie stockend, froh, dass ihre Freundin dieses Thema endlich ansprach. »Wollte ich genau darüber mit dir sprechen.«
Ihr Gegenüber zog verwundert die Brauen hoch. »Im Ernst jetzt?«
Sie nickte. Dann berichtete sie, wie der Dreh etwas in ihr geweckt hatte, das sich so leicht nicht mehr ignorieren ließ: Begierde. Ein Hunger nach etwas Neuem. Nach etwas Verruchtem. Nach etwas... Heißem.
»Ich bin immer noch hin und her gerissen, aber ich glaube, dass ich es noch einmal machen würde. Außerdem brauche ich das Geld. Es wäre eine Win-win Situation.«
»Geld und neue Erfahrungen?«
Melissa nickte bestätigend. Dann wurde sie nachdenklich und kaute auf ihrer Unterlippe. »Wenn da nur nicht das Ding mit den fremden Männern wäre...«
Und das war in der Tat ihr Kernproblem. Sex mit fremden Männern. Vor diesem fürchtete und ekelte sie sich gleichermaßen. Fette, unrasierte Leiber, die sich auf und an ihr rieben, sie mit Schweiß und Sperma beschmierten, sie benutzten und demütigten. Diese Abneigung war es, die sie zu Florian Tüchs geführt hatte, der mit seinem speziellen Filmprojekt, Sex mit einer Maschine, ihre letzten Zweifel hat verstummen lassen.
»Frag ihn, ob er dich erneut filmen möchte«, dachte Lara laut nach. Melissa schüttelte den Kopf.
»Das wird nichts. Er nimmt jede Darstellerin nur einmal für dieses Projekt. Vornehmlich Ersties. Und das bin ich ja nun nicht mehr.«
»Hm.«
»Und Frauen? Lesbentapes sind immer hoch im Kurs. Du bist zwar von einem sehr unzutreffenden Bild über männliche Darsteller eingenommen, aber Darstellerinnen solltest selbst du nicht in die Kategorie eklig stecken, oder?«
Melissa schüttelte es. Sex mit Frauen hatte sie ihr Leben lang kategorisch abgelehnt. Sie war nicht bisexuell. Auf keinen Fall. Aber in einem Punkt hatte Lara recht. Eklig waren Pornodarstellerin in ihrer Fantasie nicht -- im Gegenteil. Der Markt lebte davon, dass sich schöne Frauen einem männlichen und letztendlich zahlenden Publikum präsentierten -- das sollte also dafür sprechen, dass diese Ladys ordentlich aussahen und gepflegt waren.
»Ich will nicht mit Frauen schlafen, Lara...«
Ihre Freundin schüttelte den Kopf. »Du sollst nicht mit ihnen schlafen, süße. Du sollst sie ficken. Nicht lieben. Ficken. Des Geldes wegen!«
Die Direktheit ihrer Worte ließ abermals heiße Glut in Melissas Gesicht steigen.
»Lara, ich kann das aber nicht.«
»Dann ist das Thema Porno für dich gestorben, Melissa. Du lehnst Sex mit Männern und Frauen ab. Das Maschinen-Ding ist durch. Also: Game over.«
Sie hat recht, dachte Melissa und kaute weiter auf ihrer Unterlippe. Entweder, sie schmiss eine ihrer Prinzipien über Bord, oder sie musste sich einen anderen Weg suchen, um in kurzer, wirklich sehr kurzer Zeit, an genügend Geld zu kommen, um ihre geliebte Wohnung zu behalten.
»Was ist an Sex mit einer Frau so schlimm?«, fragte Lara einfühlsam. »Vergiss bitte nicht, dass es dabei nicht um Liebe geht. Es geht um dich und sie. Um deine Lust und ihre. Und um das, was du für den Dreh bekommst. Es ist nur ein Job, keine Verpflichtung.«
»Hm.«
»Kein Sperma. Keine Brusthaare, keine Schlepphoden. Nur du, ein paar Brüste und etwas Hitze zwischen euren Beinen. Mehr nicht.«
»Mit wie vielen Frauen hast du geschlafen?«, wollte Melissa das Thema für einen Moment von sich ablenken. Sie wusste, dass Lara vor der Kamera schon des Öfteren lesbische Drehs hatte. Und doch hatte sie es bisher verpasst, ihre Freundin, die so begeistert von ihrem Job als Darstellerin und Webcammodel war, detaillierter auszuhorchen.
»Gefickt«, korrigierte sie sie. »Nicht geschlafen. Miteinander schlafen tut man, wenn man sich liebt. Das ist ein Unterschied, den du möglichst schnell lernen solltest. Ficken ist Business. Und so solltest du es behandeln.«
»Also?«
Lara dachte nach. »Genau weiß ich es nicht. Aber an die zehn Verschiedene waren es sicherlich. Einige Mädels hatte ich mehrfach, wenn es zwischen uns gepasst hatte.«
Melissa nickte. So euphorisch sie nach dem Dreh mit der Sexmaschine auch gewesen war, so hoffnungslos fühlte sie sich in diesem Moment. Aber was hatte sie erwartet? Das wie durch ein Wunder eine zweite Sexmaschine samt Produktionscrew vom Himmel fallen würde? Dass sie immer und immer wieder dieselben Dinge verkaufen konnte? Sie war dumm gewesen. War gefangen in einem Gefängnis aus Vorurteilen, falschen Hoffnungen und Ängsten.
Sie bemerkte, wie Lara sich ein winziges Stück zu ihr neigte. Für den Bruchteil einer Sekunde flackerte Unsicherheit in dem Blick ihrer Freundin, dann schien sie einen Entschluss zu fassen.
Plötzlich lag ihre Hand auf Melissas Oberschenkel. Melissa zuckte vor Überraschung zusammen und sah ihr ins Gesicht, das sich erschreckend nah an dem ihren befand. Zum ersten Mal innerhalb ihrer langen Freundschaft fiel ihr auf, wie intensiv braun ihre Augen doch waren. Was hatte sie vor?
»Sex mit Frauen ist anders als alles, was du vorher mit Männern hattest«, flüsterte sie, während ihre Augen sie fesselten. »Er ist weicher. Wärmer. Einfühlsamer.«
»Okay...«, murmelte Melissa und war sich unsicher, was ihre Freundin damit bezweckte. Laras Hand schob sich plötzlich unter ihren Bademantel und glitt über ihren Oberschenkel. Melissa wich mit dem Oberkörper entsetzt ein Stück zurück.
»Keine Angst«, hauchte ihre Freundin. »Ich will dir nur zeigen, wie falsch es sein kann, an Vorurteilen festzuhalten.«
Melissa legte die Stirn in Falten. Dann spürte sie Laras Lippen auf den ihren.
Sie riss die Augen auf, alles in ihr schrie nach Flucht. Doch ihre Hände blieben wie angewurzelt, und sie merkte, wie ihr Herz immer schneller wurde. Es war, als suchte ihr Verstand panisch einen Ausweg.
Laras Lippen waren weich. Der Wein hatte ihnen einen fruchtigen Geschmack verliehen, der merkwürdigerweise perfekt zu dieser Frau mit den roten Haaren passte und ihren exotischen Charakter unterstrich.
»La...«, presste sie hervor, doch ihre Freundin unterbrach sie mit einem kurzen Kopfschütteln.
Was macht sie da? Was fällt ihr ein? Ich will das nicht.
Ein Gedankenfeuerwerk explodierte in ihrem Kopf. Machte Lara das, um ihr etwas zu beweisen? Um ihre Vorurteile gegenüber der Intimität mit Frauen zu lindern? Oder empfand sie mehr für Melissa, als ihre Freundschaft aus Kindheitstagen bis zu diesem Tag vermuten ließ? Quatsch!, schrie eine Stimme in ihrem Kopf. Wenn sie dich liebt, wäre dies der unpassendste Moment, es dir zu zeigen!
Plötzlich spürte sie, wie Laras Hand weiter glitt, vom Oberschenkel seitlich vorbei an ihre Hüfte. Sie war so unglaublich warm.
Ihre Gedanken rasten. Sie will mir etwas beweisen! Sie meint es nur gut! Aber... ich will es nicht! Oder?
Und plötzlich machte es klick. Ihr Herz tobte. Und dann ließ sie es, trotz all ihrer Zweifel, geschehen. Ließ Lara das machen, was sie machen wollte. Ergab sich der Magie, die ihren Schutzschirm gebrochen hatte, und schaffte es endlich, ihre Augen zu schließen.
Einen Herzschlag lang zögerte Melissa. Ihre Lippen bebten leicht, ehe sie sich öffneten -- nur einen Spalt, aber genug, um Lara ein unmissverständliches Zeichen zu geben. Zeig es mir! Lass es mich fühlen!
Laras Zunge tastete sich langsam und selbstbewusst voran. Als sich die Zungenspitzen berührten, prickelte es wie sanfte Stromschläge. Wie ferngesteuert wanderte eine von Melissas Händen an Laras Taille hoch. Sie spürte den glatten Stoff des Kleides und das Leben, das sich darunter verbarg. Sie glitt höher, betastete jeden Zentimeter und stieß dann mit dem Handgelenk an die Kontur ihrer Brust.
Und trotz der mutigen Erkundungstour war klar, wer das Kommando hatte. Lara. Sie zog ihre Hand aus Melissas Bademantel hervor. Dann drückte sie ihre Freundin zur Seite, so dass sie, noch immer mit verbundenen Lippen, gemeinsam in eine liegende Position kamen, sie unten, ihre Vertraute über ihr, Becken an Becken zwischen ihren geöffneten Beinen. Laras Hand glitt abermals unter den Bademantel. Als Melissa die Berührung auf ihrer Haut spürte, kribbelte ihr ganzer Oberkörper und eine Woge der Lust, und nichts anderes konnte es sein, bahnte sich ihren Weg vom Bauch bis zwischen die Oberschenkel. Was zum Teufel geschah mit ihr? Wieso empfand sie diesen Moment als so erregend? Mit einer Frau! War ihr Umstand den Erlebnissen des Tages geschuldet?
Lara ließ ihre Hand langsam über Melissas Seite gleiten, näherte sich Zentimeter um Zentimeter ihrer Brust. Melissa hielt unwillkürlich den Atem an, als sie spürte, wie Laras Fingerkuppen schließlich den weichen Ansatz ihres Busens berührten.
Ein elektrisierendes Kribbeln breitete sich in Melissas Brustkorb aus. Sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, doch ihr Herz schlug viel zu schnell und laut in ihren Ohren. Zugleich spürte sie eine fast schmerzhafte Neugier -- wie würde es sich anfühlen, wenn Lara noch weiterging?
Genau in diesem Augenblick ließ ihre Freundin die Fingerkuppen behutsam über Melissas Brustwarze gleiten. Eine Welle heißer Erregung durchflutete ihren Körper. Mit geschlossenen Augen konnte sie nur noch spüren, wie sich jeder Millimeter ihrer Haut unter Laras Berührung spannte.
Als sie schließlich ihren Mund von Melissas Lippen löste und sich mit halb geneigtem Kopf über ihre Brust beugte, war der Moment so intensiv, dass Melissa das Gefühl hatte, die Welt um sich herum zu vergessen. Der warme Atem ihrer Freundin, die kaum hörbar keuchende Stimme -- all das ließ ihren Widerstand förmlich in Luft aufgehen. Der erste Kontakt von Laras Zunge auf ihrer harten Brustwarze brannte sich wie ein glühendes Siegel in ihr Bewusstsein.
Ein heiseres „Oh Gott..." entfuhr Melissa, während ihre Fingerspitzen sich in Laras Haar vergruben. Sie wollte mehr -- oder zumindest glaubte sie das in diesem Augenblick. Und noch bevor ihr Verstand ein Veto einlegen konnte, ergab sie sich dem neuen, berauschenden Gefühl, das jede Faser ihres Seins elektrisierte. Urplötzlich manifestierte sich ein Gedanke in ihrem Kopf: Ich will! Zeig es mir! Zeige mir, was du weißt!
Das war der Moment, in dem sie spürte, wie sich zwischen ihren Beine eine warme Nässe einstellte. Sie verstand, dass sie ihr Leben lang einer anerzogenen Abneigung gegen gleichgeschlechtlicher Intimität auferlegen war, die in jenem Moment ihre Bedeutung verlor. Laras Hand glitt abwärts, zum Bauchnabel und über die empfindliche Haut darunter. Als ihre Fingerspitzen ihre Schamlippen berührten, schoss ein Blitz durch ihren Unterleib und sie zuckte vor Begierde, stieß einen tiefen Schwall Luft aus und biss sich auf die Unterlippe, die noch immer fruchtig schmeckte.

Für einen winzigen Augenblick schien die Welt stillzustehen. Melissa spürte das wilde Pochen in ihrer Brust, während Laras heiße Berührung auf ihrer Haut zurückblieb wie ein brennendes Echo. Dann riss ihr Kichern sie jäh aus ihren Gedanken.
»Wie ist es jetzt um deine Prinzipien bestellt?«, flüsterte sie einfühlsam und siegesgewiss zugleich. Sie legte die Hand flach auf Melissas Vagina, so dass sie nicht umhinkommen konnte, ihre Nässe zu bemerken. Jede Faser ihres Körpers prickelte vor Hitze, und ein gequältes Stöhnen entfuhr ihr, das sie selbst überraschte.
»Ich sagte doch, es ist nur ficken«, wisperte Lara, während sie ihre Finger sacht bewegte, »keine Liebe. Ein Job. Und du...«
Sie hob den Kopf und sah Melissa direkt in die Augen, ihre Lippen nur Millimeter von ihrem Mund entfernt. »... du zeigst mir gerade, dass du bereit bist, dich etwas Neuem zu öffnen.«
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