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Normale Version: Gefangen im Netz der Begierde
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Die Autobahn glitt unter meinen Reifen dahin, ein grauer Strom aus Asphalt und Abgasen. Der Dieselmotor brummte sein monotones Lied, ein vertrauter Soundtrack zu meinem einsamen Leben.
*Ende vierzig*, dachte ich, und die Zahl fühlte sich schwer an wie nasser Beton. Über zwölf Jahre schon geschieden. Zwölf Jahre, in denen die Kabine meines LKW oft mehr Heimat war als die leeren Wände meiner Wohnung. Das Steuerrad war kühl unter meinen Händen, ich klammerte mich daran, als könnte es mich vor den aufsteigenden Gedanken bewahren. Sie. Meine Tochter. Ein Schatten, ein Gespenst, das nur dann Gestalt annahm, wenn die Rechnungen kamen. Die schrille Stimme meiner Ex drang durch das Rauschen der Erinnerung: "Deine Tochter braucht dies! Deine Tochter braucht das! Sie ist kaum noch zu bändigen! Ein richtiges Flittchen ist sie geworden!"
Jedes "Deine Tochter" traf wie ein kleiner Dolchstich. Zahllos waren die Male gewesen, an denen ich brav überwiesen hatte, während in meiner Brust dieses Gefühl aus Wut und Ohnmacht brodelte.
*Ein Flittchen, mein kleines Mädchen?*
Ein bitteres Lächeln zerrte an meinen Lippen. Das klang nach ihrer Mutter, wenn es stimmte musste sie es von ihr haben. Die endlosen Betrügereien während unserer Ehe tauchten auf, diese entsetzliche Mischung aus Verletzung und lähmender Schuldzuweisung. "Ich war so einsam, Mike! Das ist *deine* Schuld! Dein Job! Deine Abwesenheit!" Sie hatte es geschafft, mir jedes Mal das Gefühl zu geben, der Schuldige zu sein, während sie in fremden Betten lag. Und dann die Scheidung... der erbitterte Kampf um mein kleines Mädchen. Wie sie jede Gelegenheit nutzte, mich fernzuhalten, jedes Wochenende zu einer Schlacht machte. Die Erinnerung an diese zermürbenden Jahre, die Hoffnung, die langsam erstickte, ließ meine Handknöcheln auf dem Lenkrad weiß werden. Aus den Wochenendbesuchen wurden besuchte Monate, dann nur noch flüchtige Geburtstagsmomente -- und letztes Jahr nicht einmal das. Die Stille danach war ein tiefer, schmerzender Abgrund gewesen.
Heute war ihr Geburtstag. Neunzehn. Fast eine Fremde. Doch eine zähe Hoffnung, ein winziger Funke von "vielleicht", hatte mich dazu gebracht, mir extra dieses Wochenende freizunehmen. Ich würde sie überraschen. Zur Wohnung meiner Ex fahren, in dieser anderen Stadt, die mir so unwirtlich erschien. Aber zuerst nach Hause. Sachen packen. Die Frage nach dem Geschenk bohrte sich in mein Bewusstsein. Was schenkt man einem fast erwachsenen Mädchen, das man kaum noch kennt? Ein Amazongutschein. Ja. Sicher. Unpersönlich, aber praktisch. Kein Risiko, falsch zu liegen. Ein weiterer Beweis der Entfremdung, der mich traurig und gleichzeitig erleichtert stimmte.
Ich lenkte den Wagen in meine Straße, die vertraute, leicht heruntergekommene Reihenhaussiedlung am Stadtrand. Die Abenddämmerung malte langsam violette Streifen über den Himmel, die Straßenlaternen flackerten träge wie mein Leben. Vor *meiner* Haustür -- dem Ort, der nie wirklich zu einem Zuhause geworden war -- parkte ich schließlich. Das Knarren der Handbremse, das erlöschende Motorengeräusch, dann Stille. Die Luft roch nach nassem Laub und einer nahenden Herbstkühle. Ich stieg aus, meine Muskeln waren noch steif von der Fahrt, und ich spürte die Müdigkeit in den Knochen. Der kurze Weg zur Haustür kam mir endlos vor. Jeder Schritt ein Echo in der stillen Straße. Das Schlüsselbund klirrte laut in meiner Hand, als ich die richtige Taste suchte. Das Schloss schnappte mit einem trockenen, endgültigen Klicken auf. Ich drückte die Tür auf und trat über die Schwelle -- in das trübe Halbdunkel meines Flurs.
Dann geschah es. Ein Schwall grellen Lichts aus dem Wohnzimmer blendete mich für einen Sekundenbruchteil. Und ein Schrei, hell, jung, durchdringend, riss die Stille entzwei: "ÜBERRASCHUNG!"
Bevor mein Gehirn die Information verarbeiten, bevor meine Augen sich an das Licht gewöhnen konnten, war sie schon da. Eine Gestalt, schnell wie ein Wirbelwind, stürzte aus dem Lichtkegel auf mich zu. Ich spürte den Luftzug ihrer Bewegung, roch einen Hauch von süßem Parfüm und junger Haut. Dann prallte sie mit voller Wucht gegen mich. Arme schlangen sich mit einer unglaublichen, fast schmerzhaften Kraft um meinen Hals, ein Körper presste sich an meinen, fest, fordernd, völlig unerwartet. Ich taumelte leicht zurück, fing uns beide instinktiv ab, meine eigenen Arme zuckten hoch, blieben jedoch einen Moment wie erstarrt in der Luft hängen. Meine Sinne waren überflutet: Das weiche Gewebe ihres Pullovers unter meinen Fingerspitzen, die seidenweiche Strähnen ihre Haare, die meinen Kinn streifte, der rasende Herzschlag, der gegen meine Brust hämmerte -- war es ihrer oder meiner? Der Schock saß tief, als ob ich getasert wurde. Mein Blick suchte verzweifelt Halt, irrte über den Flur, bevor er endlich, langsam, wie gegen einen unsichtbaren Widerstand, nach unten glitt auf das Gesicht, das an meiner Schulter vergraben lag. Ein Stückchen Wange war sichtbar, glatt, jugendlich.
*Sie? Hier? Wie? Warum?* Eine Frage jagte die andere und schwirrten in meinem Geist, während mein Körper unter dem Gewicht ihrer Umarmung, der Intensität dieser plötzlichen, überwältigenden Nähe nach langer, langer Kälte, zitterte. Ich spürte, wie meine eigenen Arme sich langsam, fast zögernd, wie von einer fremden Macht gelenkt, senkten. Meine Hände fanden ihren Rücken, tasteten unsicher, dann fester, und umschlossen sie in einer zaghaften, immer fester werdenden Gegenumarmung. Die Welt um uns schien zu verschwimmen, alles reduzierte sich auf diesen einen Punkt: den Druck ihrer Arme, den warmen Atem an meinem Hals, den betäubenden Wirbel aus Verwirrung und einem aufkeimenden, fast schmerzhaften Funken von etwas, das ich lange nicht gefühlt hatte...
Meine Stimme klang fremd in meinen eigenen Ohren, rau vor Überraschung und der Anspannung, die noch immer in meinen Muskeln zitterte.
*„Wie... Wie kommst du hier rein?"* Die Worte blieben wie trockene Kiesel in meiner Kehle stecken, während ich sie einen armbreit vor mir hielt und anstarrte -- dieses lebendige, atemberaubende Mädchen, das plötzlich meine trostlose Wohnung füllte. Ein Lächeln, schneller und schillernder als ein vorbeizuckender Blitz, huschte über ihr Gesicht. Sie drehte sich einmal gespielt um die eigene Achse, lachte beschwingt und fragte zukersüß,,Da staunste wie?"
Dann war sie mit zwei federleichten Schritten bei mir, ihre Hand legte sich warm und fordernd auf meine Brust, um sich hochzuschieben. Ich spürte den weichen Druck ihrer Lippen auf meiner Wange, einen flüchtigen, aber intensiven Kontakt, der wie ein kleiner elektrischer Schlag durch meine Haut fuhr. Der Duft nach Jasmin und einer Spur Schweiß von der Reise mischte sich mit ihrer jugendlichen Ausstrahlung.
„Du solltest deinen Ersatzschlüssel nicht immer unter dem kleinen Blumentopf auf der Terrasse verstecken", erwiderte sie schnippisch, ihr Atem streifte mein Ohr, bevor sie sich mit einem leisen, kichernden Geräusch löste und wie ein Wirbelwind in Richtung Bad verschwand. Ihre Bewegungen waren geschmeidig, fast tänzerisch, und ließen mich für einen Moment fassungslos zurück.
„Geh in die Küche, ich habe was vom Inder bestellt!" rief ihre Stimme, etwas gedämpft durch die geschlossene Badezimmertür, aber immer noch voller dieser ungezügelten Energie, die mich sofort an ihre Kindheit erinnerte -- und gleichzeitig so fremdartig erwachsen wirkte.
Ich gehorchte mechanisch, mein Gehirn versuchte noch immer, die Realität ihres Hier-Seins zu verarbeiten. Der Flur schien länger als sonst, meine Schritte hallten dumpf auf dem Laminat. Ich wollte nur meinen Schlüsselbund auf die Ablage im Wohnzimmer legen, dieses kleine Ritual der Ankunft, das meinen Tag strukturierte. Doch als ich die Tür zum Wohnzimmer ganz aufschob, erstarrte ich. Das gedämpfte Licht der Stehlampe fiel auf zwei große, unübersehbare Koffer, die wie monströse, fremde Wesen direkt neben meinem abgewetzten Sofa standen. Dunkelblauer Hartschalenstoff, einer davon leicht angekippt, als wäre er hastig abgestellt worden.
„Was zum Teufel...?" Der Fluch entfuhr mir als geflüsterter Atemzug, während ein kalter Schauer über meinen Rücken kroch. Das waren keine Übernachtungstasche. Das war eine Fluchtgepäck.
Plötzlich spürte ich eine Wärme, die sich von hinten näherte, bevor ich sie hören konnte. Leise Schritte auf dem Teppichboden. Dann waren ihre Arme da. Sie schlang sich mit einer Unmittelbarkeit um meine Taille, ihr Körper presste sich fest an meinen Rücken, von den Schultern bis zu den Hüften. Ich spürte jede Kurve, jeden Atemzug, der sich gegen meine Wirbelsäule hob und senkte. Ihr Kopf ruhte zwischen meinen Schulterblättern, ihr Gesicht war in meinem Nacken vergraben. Die Wärme ihres Körpers durchdrang das dünne Baumwollhemd, ein Kontrast zur plötzlichen Kälte der Erkenntnis.
„Wir haben uns wieder gestritten mit Mum", ihre Stimme war jetzt gedämpft, ein heißes, vibrierendes Murmeln direkt an meiner Haut. „Und am Ende konnte ich diesen Drachen nicht mehr aushalten und musste weg!" Ihre Arme zogen sich fester um mich, eine fast besitzergreifende Enge. Es war eine Umarmung, die Trost suchte, aber auch eine gewisse Forderung stellte. Ihre Wärme fühlte sich seltsam gut an -- vertraut und doch zutiefst beunruhigend. Eine tiefe, lang vergessene Sehnsucht nach Nähe stieg in mir auf, wurde aber sofort von einem Schwall alarmierender Fragen überschwemmt.
Ich musste mich fast zwingen, Luft zu holen. „Weiß sie Bescheid, dass du übers Wochenende hier bleiben willst?" Meine Frage war vorsichtig, tastend in diese neue, explosive Realität hinein. Ihre Antwort kam prompt, abgehackt und trotzig, ihr Gesicht rieb sich leicht an meinem Hemd.
„Mir doch egal!" Die Worte waren wie ein Schlag. Sie löste sich abrupt von mir, ließ mich fühlbar kalt und aus dem Gleichgewicht zurück.
„Komm, das Essen wird kalt!" Ihre Stimmung schien wieder zu kippen, hin zu dieser fast künstlichen Heiterkeit.
Die Küche war erfüllt vom schweren, würzigen Duft von Curry und Basmatireis. Sie hatte tatsächlich reichlich bestellt. Kleine Kartons standen auf dem Tisch, Besteck lag schon bereit. Wir setzten uns einander gegenüber, die Spannung zwischen uns war fast greifbar wie der Dampf, der aus den geöffneten Behältern stieg. Während wir aßen -- ich mechanisch, sie mit scheinbarem Appetit -- erzählte sie. Jenny. Ihr Name fühlte sich neu an auf meiner Zunge, Ihr richtuger Name war Jennifer. Sie überschüttete mich mit Anekdoten, schnellen, scharfen Worten über ihre Mutter.
„Sie kontrolliert *alles*!", beschwerte sie sich, eine Gabel voll Tikka Masala in der Hand, die sie betonte. „Kann nicht nachts weg, kann nicht mit *dem* oder *der* abhängen, muss Rechenschaft ablegen für jeden Cent! Als ob ich zwölf wäre!" Ihre Augen blitzten vor empörter Energie. Ich hörte zu, versuchte die Frau zu erkennen, die ich einst kannte, in dieser Schilderung einer Kontrollfreakin. Doch etwas in Jennys Erzählweise war theatralisch, übertrieben. War es wirklich so schlimm? Oder war das die übliche Rebellion einer Neunzehnjährigen?
Dann die Bombe. Beiläufig, fast zwischen zwei Bissen, ließ sie es fallen. „Was ist mit deiner Ausbildung?" hatte ich gefragt, ein Stich ins Dunkle. Sie zuckte nur mit den Schultern, ein schnelles, abwehrendes Auf und Ab.
„Hab ich geschmissen. War nichts für mich in einem Supermarkt Regale einzuräumen und Waren nachzubestellen." Ihre Augen trafen meine nur kurz, dann wanderten sie ab, fixierten sich auf einen Punkt über meiner Schulter. Keine Reue, keine Unsicherheit. Nur diese eisige Entschlossenheit. Ein weiteres Fundament ihrer Zukunft, weggebrochen. Und sie war hier. Mit zwei großen Koffern. Das Essen schmeckte plötzlich Fahl.
Wir wurden schließlich fertig und ein beklemmendes Schweigen breitete sich aus, das nur vom Klappern des Bestecks unterbrochen wurde. Jenny warf einen flüchtigen Blick auf ihr Smartphone, das auf dem Tisch lag. Ein kurzes, helles Aufleuchten des Displays spiegelte sich in ihren weit geöffneten Augen.
„Oh!" Ihre Hand fuhr theatralisch an den Mund. „Schon so spät!" Es war eine Übertreibung, die Zeit war doch irrelevant an diesem Abend. Aber sie nutzte sie als Aufbruchssignal und sprang auf, ihr Stuhl scharrte laut über den Boden. „Ich muss mich noch frisch machen und umziehen!"
Mit einer Energie, die mich schwindlig machte, packte sie die beiden großen Koffer, die im Wohnzimmer wie Ankläger gestanden hatten. Sie wirkten schwer, aber sie schleppte sie resolut, einer nach dem anderen, den kurzen Flur entlang -- direkt auf *mein* Schlafzimmer zu. Die Tür stand offen. Ich saß noch am Küchentisch, unfähig mich zu rühren, und starrte ihr hinterher. Mein Blick hing an ihr, an der entschlossenen Linie ihrer Schultern, der Art, wie ihr Haar im Nacken schwankte. Sie verschwand durch den weißen Rahmen der Schlafzimmertür, ohne sich umzudrehen. Ein dumpfes Geräusch entstand, als die Koffer auf den Boden fielen. Dann das Klicken des Lichtschalters. Gelbes Licht fiel in den Flur und zeichnete einen rechteckigen Ausschnitt auf den Boden, direkt vor meinen Füßen. Ein Stück meiner Privatsphäre war damit betreten, besetzt. Ich hörte, wie sie begann, die Koffer zu öffnen, das Geräusch von Reißverschlüssen, die sich surrend öffneten. Das vertraute, doch jetzt zutiefst beunruhigende Geräusch des Aus- und Anziehens.
Das dumpfe Geräusch der Reißverschlüsse aus meinem Schlafzimmer hallte noch in meinen Knochen nach, als sie wieder im Türrahmen erschien. Ich hatte mich nicht bewegt, saß noch immer wie an den Küchenstuhl genagelt, die Hände um die kalte Kaffeetasse geklammert. Doch als mein Blick auf sie fiel, fuhr mir ein Schock durch die Glieder, heiß und eisig zugleich. Die Luft blieb mir weg.
„Wie... wie zum Teufel bist du denn angezogen?!" Die Worte schossen aus mir heraus, rau, fast schon ein Schrei, bevor ich sie zurückhalten konnte. Empörung, Sorge und etwas viel Dunkleres, Beunruhigenderes mischten sich in meiner Kehle.
Sie stand da, im trügen Licht der Flurlampe, und sah aus wie eine Verkörperung verbotener Fantasien. Ihr langes, feuerrotes Haar, das vorhin noch wild um ihr Gesicht gefallen war, war nun zu einer perfekten, glänzenden Mähne gebürstet, die in sanften Wellen über ihre Schultern bis fast zur zur Hälfte ihres Rücken fiel. Ein paar Strähnen hatte sie mit einer unsichtbaren Spange kokett hinter ein Ohr gesteckt, was ihr Gesicht freigab -- dieses unschuldig-verführerische Gesicht mit den hohen Wangenknochen, den vollen, jetzt knallrot geschminkten Lippen und den großen, mandelförmigen Augen, die mich nun herausfordernd musterten. Ihre Augenbrauen waren perfekt gezupft, ein dunkler Akzent über diesem anmutigen Gesicht.
Doch es war ihre Aufmachung, die mich lähmte. Ein schwarzes Kleid. *Knapp* war eine Untertreibung. Es war aus einem glänzenden, fast flüssig wirkenden Stoff, der sich wie eine zweite Haut um jede Kurve ihres Körpers schmiegte. Es endete *weit* über der Mitte ihrer Oberschenkel -- so weit, dass beim geringsten Atemzug, bei der kleinsten Bewegung, der untere Rand des schwarzen Slips darunter zu erahnen war. Die Träger waren hauchdünn, kaum mehr als Fäden, die ihre schmalen, nackten Schultern freigaben. Der tiefe V-Ausschnitt ließ das sanfte Schwellen ihrer Brüste erahnen und stürzte beinahe bis zur Taille, nur durch einen schmalen Streifen Stoff zusammengehalten, der ihre schmale Taille betonte und sich dann über ihre sinnlichen Hüften spannte. Der Stoff glänzte verführerisch im Licht, reflektierte jeden Schatten, jede Bewegung.
Und darunter... darunter begann das eigentliche Spiel. Lange, makellose Beine, die scheinbar endlos wirkten, steckten in schwarzen Netzstrümpfen. Die feinen Maschen des Netzes zogen sich eng über ihre Haut, betonten die erotische Muskulatur ihrer Waden und Oberschenkel und endeten hoch oben, kurz unter der kurzen Saumlinie des Kleides. Dort waren sie festgehalten von kunstvollen Strapsen -- schmale, schwarze Bänder mit winzigen, funkelnden Schnallen, die sich wie ein verlockendes Gitterwerk von einem schwarzen, spitzenverzierten Strumpfhaltergürtel aus über ihre Hüften spannen mussten. Jedes Band, jede Schnalle war eine Einladung zu einem Blick, eine Betonung ihrer Rundungen, die sie umschlossen. Die Strümpfe mündeten in schwarze, hochhackige Stöckelschuhe mit hauchdünnen Riemchen, die ihre Füße wie ein Geschenk banden und sie noch zierlicher, schlanker wirken ließen. Sie stand da, eine Silhouette aus Nacht und Verführung, ein lebendes Bild verführerischer Weiblichkeit, das jeden Vateralarm in mir schrillen ließ -- und etwas anderes, viel Urtümlicheres, das ich aber sofort in die hintersten Winkel meiner Gedanken verdammte.
„Ich geh noch aus", verkündete sie lässig, während sie mit einem kleinen Spiegel in der Hand den Lippenstift nachzog. Ihre Zungenspitze glitt kurz über die Unterlippe, eine unbewusste sinnliche Geste, der mir direkt in die Lenden fuhr.
„Hab am Bahnhof nette Jungs kennengelernt. Die haben mich eingeladen, meinen Geburtstag im Club zu feiern." Sie sagte es mit einer solchen Nonchalance, als spräche sie vom Wetter. Als wäre es das Normalste der Welt, in dieser Aufmachung mit wildfremden Männern zu feiern. Die Worte ihrer Mutter -- „*ein richtiges Flittchen*" -- schoss mir blitzartig wieder durch den Kopf, begleitet von einem Anflug nackter Angst und... Neid? *Nein! Oder doch?*
„Fährst du mich hin oder muss ich ein Taxi nehmen?" Ihre Augen, jetzt mit einem Hauch dunklem Lidschatten betont, blickten mich über den Spiegel hinweg an. Kühl. Erwartungsvoll. Als wäre *ich* derjenige, der sich seltsam verhielt. Das war der Tropfen, der das Fass meiner Geduld zum Überlaufen brachte. Die Anmaßung, die Gefahr, die in dieser Frage lag, riss die letzen Fesseln meiner Zurückhaltung.
„Hier wird nirgendwo hingefahren!" Brauste ich auf.
Meine Stimme brach fast vor Wut und diesem unerträglichen Druck in meiner Brust und ehrlich gesagt auch weit tiefer. Ich sprang vom Stuhl auf, der scharf über den Boden kreischte. Die Bewegung war zu hektisch, zu unkontrolliert. Und ich spürte es sofort: die unmissverständliche, peinliche Enge in meiner Hose. Ein dumpfer Schmerz der Begierde, der sich gegen den Stoff presste. Instinktiv schob ich meine rechte Hand vor, versuchte den sich abzeichnenden Umfang mit einer scheinbar lässigen Geste zu kaschieren, indem ich die Hand in die Hosentasche steckte -- eine zu durchsichtige Bewegung. Die Hitze stieg mir ins Gesicht.
„Ist das so, fängst DU auch schon an mir so zu kommen?" Ihre Stimme wurde gefährlich leise, eisig. Sie kniff ihre wunderschönen Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Nicht beleidigt. *Provozierend.* Dann kam sie auf mich zu. Nicht schnell, sondern sehr langsam, absichtsvoll. Jeder Schritt in den hohen Absätzen hallte wie ein Herzschlag auf dem Laminat -- *Klick. Klack. Klick. Klack.* -- ein Rhythmus, der sich direkt in meinen Schädel bohrte. Ihre Hüften schaukelten mit einer geschmeidigen, fast übertriebenen Bewegung, ein hypnotischer Schwung, der den kurzen Rock noch höher rutschen ließ, das Netz der Strümpfe und die schmalen Strapsbänder betonte. Jede Kurve ihres Körpers schien in dieser Bewegung zu atmen, zu locken. Sie roch nach dem süßen Vanille-Parfüm, das sie vorhin aufgetragen hatte, vermischt mit einer Spur ihres eigenen, jugendlichen Duftes. Es war ein betörender, berauschender Cocktail der sich in meiner Nase entfaltete.
Sie blieb nur Zentimeter vor mir stehen, so nah, dass ich die Poren ihrer makellosen Haut sehen, die Wärme ihres Körpers spüren konnte. Ihr Atem strich warm und weich über meinen Hals, genau unterhalb des Ohrs. Eine Gänsehaut jagte mir über den Rücken, gefolgt von einer Welle fast schmerzhafter Erregung. Unwillkürlich atmete ich tief ein, sog ihren Duft in mich auf, den Geruch ihrer Haare, ihrer Haut. Es war unmöglich, nicht zu reagieren. Ich spürte, wie mein eigener Atem schwerer wurde, warm über ihre Schläfe strich, als ich ausatmete.
*Gott... Wann war sie bloß so gewachsen? Wann war dieses Mädchen zu dieser atemberaubend schönen, gefährlich verführerischen Frau geworden?*
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