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Normale Version: In ihrer Anschaulichkeit
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Sie war immer so aufgewühlt, immer dann. In ihr spielte sich ein Film ab, die Szene zog sich sehr in die Länge. Keine Ahnung hatte sie vom Sinn der Handlung, ob dieser Szene etwas vorausgegangen war oder, ob es so begann. Teil eines Experiments zu sein? Kunst? Natur? Biologie? Eine Art psycho-soziologisches Zeug? Oder irgendeine Erklärung - sie fand sie nicht. Stets war schon alles im Gange, ohne Anfang, ohne grundfeste Basis für ein Regelwerk, das die Figuren lenkte, ihr Tun erklärte. Warum? Kein Hinweis auf einen alles umgebenden Rahmen - einen Anfang, ein Danach und einen Sinn. Warum genau so, warum nackt? Mittig und im Licht bestrahlt, so furchtbar. So vertraut, so präsent und ewig das Gefühl. - Vielleicht brauchte es auch gar keinen Grund. Keine eiskalte oder messerscharfe nüchtern kohärente Logik. Denn viel eher neigte alles in Mila dazu, es anzunehmen, wenn es kam. Völlig und komplett. Dann lösten sich die Grenzen ihres Ich, sie verschmolz mit der Szene, um genau dies, den Mittelpunkt des Geschehens so heftig, so machtvoll zu spüren, dessen Teil und Zeuge sie war. Und sie spürte nicht bloß. Es überwältigte sie.
Mila ist ein Name, wie viele andere auch. Diese Geschichte ist ein Traum, wie viele andere auch, der nicht verblasste und nicht verschwand. Der Name verrät nichts, außer uns beiden.
Alles gut, Mila, du bist in Sicherheit.
Im Klassenraum. Sie heißt S. und ist eine von 20 Mädchen und Jungs. Die Lehrerin gibt ihr die Anweisung, sich nackt zu entkleiden. ...
... Für sie kommt das unerwartet, aber es gibt keinen Ausweg. Seit 2 Jahren existiert diese Schulklasse, so lange kennt man sich. Vor dieser - ihrer - Klasse muss sie nun stehen und Stück für Stück ihre Kleidung ablegen, alles. Nicht gleich, sondern jetzt, und ohne Verzug. So beginnt sie mit der Prozedur, legt Oberteile, T-Shirt und Hose ab. Als der auffordernde Blick der Lehrerin nicht nachlässt, auch die Socken. Wohin damit, etwa auf den bisherigen Kleiderhaufen? Schamrot weicht sie allen Blicken aus, steht unschlüssig da.
Wenn die Lehrerin auf das noch Folgende verzichten könnte. Auch halbnackt vor der Klasse stehend erfüllt S. vielleicht den Zweck als Anschauungsobjekt. Doch leider reicht dies der Lehrerin nicht aus. Sie hört die Bitte, nickt verständnisvoll und sagt: "Ich verstehe vollkommen, dass es für dich nicht sehr angenehm ist. Aber das ist ganz natürlich und der Sinn der heutigen Unterrichtsstunde. Bewusst habe ich euch alle nicht darauf vorbereitet. Wir werden heute authentische Emotionen erleben und auswerten - Ziel der heutigen zwei Unterrichtseinheiten."
Sanft und ohne Hektik forderte sie S. nun dazu auf, BH und Slip abzulegen, was S. ohnmächtig befolgte. Einen Hauch von Intimität bewahrte S., indem sie dabei der Klasse den Rücken zukehrte. L. kommentierte dies nachsichtig dann ermunterte S. sie wiederum sehr sanft, nun die beiden Kleidungsstücke zu den anderen zu legen. Auch Mitschüler machten ihr Mut - "komm schon, schaffst du, mutig, weiter so" - es führte kein Weg daran vorbei. BH und Slip hielt sie noch vor, als sie zum Kleiderhaufen ging. ... Jetzt. Sie musste. Gab die Stückchen Stoff aus der Hand, legte sie ab.
Von vorne nackt stand sie jetzt mit nichts zum Bedecken, zugewandt der ganzen Klasse.
Sie fühlte nichts als die überwältigende Scham. Instinktiv bedeckte sie mit dem linken Unterarm den Busen, wenigstens die Brustnippel und hielt gleichzeitig die rechte Hand unten vor. In dieser Haltung, zusammengekrampft, verletzlich, kindlich, konnte S. nicht bleiben. Unter aller Augen wand sie sich hin und her, verharrte schließlich, etwas lockerer, mit hängenden Schultern, die Brüste frei. Scheiß auf den Busen, dafür nun beide Hände vor der nackten Vulva. Ihr Allerheiligstes und die letzte Bastion von Intimität, sie schützte sie mit allem, was blieb - ein kleiner Rest, doch fiel auch er, so war sie verloren.
Gesicht und Blick blieben weiter gramvoll gesenkt. L. und der Klasse war nichts entgangen, auch nicht die kleinste Regung in S.'s Gesicht, nicht die kleinste Geste ihres gestauchten Körpers. So hatte es L. beabsichtigt und konnte nun mit dem Thema "Scham" beginnen. Und sie bezog S. mit ein, indem sie ihr Fragen stellte.
"Super, bis hierhin! S., Deine Mitarbeit ist vorbildlich! Stell dich nun bequem hin, wir machen weiter. Ich sehe sehr deutlich, dass du dich jetzt in diesem Moment ganz stark schämst. Darüber möchten wir ein wenig mehr erfahren." - S. schweigt, blickt aber die L. an. "Wie fühlst du dich nun in ...
... diesem Moment und wie kommt das?" - S. murmelt, sie möchte so nicht darüber reden. L. versteht. Sie fordert sehr viel von S., geht hart an die Grenzen. Man könnte es dabei belassen, dass S. nichts mehr tun oder sagen muss, dann wären die anderen Mitschüler mit Wortmeldungen dran. L. hat aber noch einen Trumpf versteckt, um S. aus der Reserve zu locken. Noch immer bedecken ihre Hände die Scham, mit L.s Billigung. "S. schätzchen, es ist alles halb so wild. So nackt du auch vor uns sein musst, erlaube ich dir bisher frei, so zu stehen, wie du möchtest und dein Instinkt dich führt. Das möchtest du sicher auch so. Das Thema unserer Stunde allerdings die Scham in verschiedenen Aspekten. Qualität und Quantität der vielen Scham-Emotionen variieren beträchtlich, und bisher haben wir auf anschauliche Weise bloß eine Art davon erlebt, die du uns vorgestellt hast. Schon sehr gut, wie gesagt, aber wir haben noch was vor uns. Deine Mitarbeit ist für die Klasse weiterhin erforderlich. Und weißt du was? Da du bisher so gut mit gemacht hast, lasse ich dich gerne selbst entscheiden, wie wir weiter verfahren. Du ganz allein kannst bestimmen, auf welche Weise wir unsere heutige Unterrichtsstunde beschließen! Zwei Alternativen gebe ich dir. Und zwar wirst du Folgendes entscheiden müssen: entweder noch mündlich etwas beizutragen und Fragen zu beantworten, so wie wir es gerade eben versucht haben, als du nicht wolltest. Bist du dabei, dann darfst du so bleiben, wie du jetzt stehst. Oder aber, du müsstest nichts weiter beschreiben und beantworten, dafür aber deinen Körper vollends meiner Macht unterordnen. Das hieße unweigerlich: Hände in den Nacken! Und das wäre noch nicht alles.Im ersten Fall wären es nur ein paar Fragen von mir und evtl. von deinen Mitschülern. Also, während S. sich kurz sammelt und ihre Wahl trifft, frage ich mal an euch anderen: wieso schämt sich S. überhaupt? Wieso schämt man sich nackt vor anderen?"
- "Weil man aus der Menge hervorsticht, wenn andere Kleidung haben" - "Weil man es so gewöhnt ist" - "Weil wir gerade in dem Alter sind. Unsere Eltern sind gerne nackt" - "weil man mit dem eigenen Körper unzufrieden ist. Aber S. hat einen schönen Körper, vielleicht bis auf die Oberschenkel..." - "Weil wir teilweise noch nicht fertig entwickelt sind" - "Man will nicht nackt vor vielen Leuten sein und noch nie Sex gehabt haben..."
L.: "Sehr gut, das ist doch schon eine ganze Menge. Und wie äußert sich die Scham? Ist sie gut sichtbar? Gibt es zuverlässige Anzeichen dafür, die ihr von euch selbst kennt, oder vielleicht bei S. bemerkt habt oder sogar jetzt in diesem Moment bei ihr sehen könnt?" - Die Tortour, die S. erlebte, war kaum zu steigern. Nicht nur ihre Nacktheit, nein, auch ihr gnadenlos den anderen preisgegebenes Schamgefühl wurde ins Licht gezerrt, beguckt und zerpflückt. Die Mitschüler meldeten sich zu Wort: "Man wird rot und spürt seinen Puls sehr deutlich" - "Kloß im Hals" - "wie ein Stich, ein Schuss vor den Bug" - "Herzrasen" - ...
... "belegte Stimme und Stottern, wie S. eben gerade" - "man zieht die Beine zusammen, bedeckt sein Gesicht, will sich verbergen..." - da war doch alles dabei! L. konnte diese vorbildliche Klasse nur loben. Einen eher heiklen Aspekt aber hatte noch niemand angesprochen: das gelegentliche Auftreten von Scham und sexueller Erregung. Für einige Menschen gehörte das gar untrennbar zusammen. Viele Normalbürger allerdings sahen das als BDSM-nahe Paraphilie, also wollte L. in dieser Hinsicht keine Verwirrung stiften. Doch in ihren Phantasien kam das Element noch hinzu, sie stellte sich vor, nicht nur Mädchen wie S. sondern auch Jungs oder Pärchen vorzuführen. Dies hätte unweigerlich sichtbare Geilheit vor Publikum zur Folge. Bei S. dagegen war es kein Thema, ihre letzte Bastion musste respektiert werden, wie beschlossen.
"Nachdem wir nun so viele Antworten gesammelt haben, frage ich dich nun nach deiner Entscheidung, S." - "Ich... ja, ich möchte lieber sprechen, als... das andere..." Es war zu erwarten gewesen. Aber es blieb spannend. "Na, das ist doch ein Wort! Es geht ja auch um dein individuelles Empfinden. Keineswegs um richtig oder falsch". - "Ja, aber... das ist es ja gerade" - "Was meinst du damit? Ist das schwierig für dich, in einer Situation wie dieser hier?" - "Ich meine, dass... ich mir jetzt den Schock nicht geben will, meine Hände wegzunehmen und alles freizugeben. (schluckt) ... tut mir leid... ich fühle mich schon jetzt so schwach..." Ein Schwächegefühl? Empfand sie die Scham so stark? L. hatte schon von solch extremer Intensität des schämens gelesen, war aber nicht darauf gefasst, dass es jemanden aus ihrer Klasse treffen könnte. Keine Panik und ruhig Blut, sagte sie sich. Und S. zugewandt: "Warte, es holt dir jemand ein Glas Wasser, für den Kreislauf. - Luca, machst du das bitte kurz - danke!" - Für einen Moment herrscht Stille. Viele Augenpaare sind nach wie vor auf S. gerichtet. Sie blickt starr in den Raum. Luca bringt ein Glas Wasser nach vorne. Unschlüssig schaut S. auf das gefüllte Glas in Lucas Hand, ohne sich zu regen. L. versteht und hilft ihr beim Trinken, indem sie das Glas hält und ihr an die Lippen setzt. ... "Hm, danke. - Also, Hände weg wäre für mich voll grausam, ich hab das Gefühl, das würde ich nicht überstehen. Nein... ich fühl mich jetzt schon so kurz vorm Kollaps und hier vor euch allen zu reden ist... auch total schwer, weil das ja auch alles ... meins ist. Ich muss euch zeigen, was ich nicht zeigen will... nicht... wenn... wenn ich mich so scheiße schäm, dann machts nicht noch schlimmer. Legt das mir nicht alles bloß (schluckt) Sonst kommt alles doppelt und dreifach... - L.: "Emotionen haben alle gemeinsam, dass sie sich fast immer verstärken - je nach Situation regelrecht potenzieren. Ich freue mich darüber, dass ich Freude empfinde. Ich bin wütend über meine Wut. Angst vor dem Angst haben. Und eben die Scham in unserem Beispiel S. - würdest du dich besser fühlen, wärst du nackt ohne Schamgefühl?" - "Hm... ja, ...
... doch, natürlich." - und dann gibt sich S. einen Ruck, räuspert sich das Brüchige in ihrer Stimme weg, und erzählt: "Ich hätte gerne einen Freund und würde ihn nackt verführen. Vielleicht würde ich auch Aktfotos machen. Aber wenn ich machtlos bin, so wie heute bei Ihnen, dann ist das so fies. Ich habe Respekt vor Ihren Anweisungen, Frau Lehrerin, denn es ist ein Privileg, zur Schule zu gehen und nichts für Bücher und Schulsachen bezahlen zu müssen. Und nun lernen wir in Gesellschaftskunde Emotionen und Affekte im soziologischen Kontext. Heute haben Sie mit einer sehr anschaulichen Methode Schamgefühl erzeugt, wobei ich Ihnen dienlich sein darf. Und es hält mir immer noch an. Mein Puls rast, ich atme schnell und bin immer noch so entblößt, es fühlt sich an, wie in Ketten. Nicht frei, nein, das Gegenteil davon. Ich kann niemanden anschauen, meine Blicke fliehen vor Ihnen und euch anderen, ich möchte mich am liebsten verstecken und, dass das hier nicht wahr ist, und verschwinden. Mein Kopf glüht, das könnt ihr wohl alle seh... sehen, und die Scham ... treibt mir Tränen in die Augen, ich fühl mich so bestraft, als hätte ich was Schlimmes verbrochen, was absolut Schäbiges, Kriminelles und Verachtenswertes getan. Ich Lügnerin, Diebin, Hure... und auch wenn hier bei uns in der Schule Fotohandys verboten sind - meine Zurschaustellung hier werden trotzdem viele Menschen erfahren, mit denen ich zu tun habe. Ich werde es nicht leugnen und als Märchen abtun können, ich bin allein gegen 20 von euch. Meine Eltern werden es durch eure Eltern erfahren, meine Freundinnen außerhalb von hier und wer noch alles. Und selbst wenn jeder sich denkt oder sagt, dass ich ja nichts dafür kann und mich tapfer geschlagen habe? Es würde die schreckliche Schmach nicht mindern. Niemandem könnte ich mehr in die Augen sehen, der davon weiß, dass ich einmal auf Befehl - machtlos mit meinem gesamten, ungeschützten und bloßen Körper - vor euch 20 gestanden habe und gezwungen war, mich zu ... entscheiden... nein... und wie soll ich ab jetzt einen Freund haben, jeder Junge wird davon mitbekommen. ...
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